Grundversorgung oder Sondertarif – für viele Verbraucher klingt das wie ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei ist der Unterschied entscheidend für Ihre Stromkosten: Wer in der teuren Grundversorgung verharrt, verschenkt Jahr für Jahr mehrere Hundert Euro. In diesem umfassenden Ratgeber erklären wir Ihnen die wichtigsten Unterschiede zwischen Grundversorgung und Sondertarifen, zeigen konkrete Kostenbeispiele und führen Sie Schritt für Schritt zum günstigeren Tarif.

Was ist die Grundversorgung?

Die Grundversorgung ist ein gesetzlich verankertes Sicherheitsnetz der deutschen Stromversorgung. Sie stellt sicher, dass jeder Haushalt Zugang zu Strom hat – auch ohne aktiven Vertrag.

Gesetzliche Grundlage

Gemäß Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ist der örtliche Netzbetreiber mit den meisten angeschlossenen Haushalten verpflichtet, alle Verbraucher in seinem Netzgebiet mit Strom zu versorgen. Diese Pflicht gilt unabhängig von Bonität, Zahlungshistorie oder Verbrauchshöhe.

Wer ist Ihr Grundversorger?

Ihr Grundversorger ist in der Regel der größte lokale Energieversorger – oft die örtlichen Stadtwerke oder ein regionales Energieunternehmen. In München sind das beispielsweise die Stadtwerke München, in Berlin Vattenfall, in Hamburg Hamburg Energie.

Automatischer Eintritt in die Grundversorgung

Sie rutschen automatisch in die Grundversorgung, wenn:

  • Sie in eine neue Wohnung einziehen und keinen Stromvertrag anmelden
  • Ihr bisheriger Stromanbieter insolvent wird
  • Ihr Sondervertrag ausläuft und nicht verlängert wird
  • Sie noch nie aktiv einen Stromanbieter gewählt haben

Die Grundversorgung ist also die Standardlösung – aber keineswegs die günstigste.

Vertragsbedingungen in der Grundversorgung

Die Grundversorgung bietet maximale Flexibilität:

Kündigungsfrist: Nur 2 Wochen zum Monatsende Mindestlaufzeit: Keine – Sie können jederzeit wechseln Vertragsbeginn: Automatisch bei Strombezug ohne anderen Vertrag Preisanpassung: Möglich mit Ankündigungsfrist und Sonderkündigungsrecht

Diese Flexibilität hat jedoch ihren Preis – im wahrsten Sinne des Wortes.

Was sind Sondertarife?

Sondertarife sind alle Stromtarife außerhalb der Grundversorgung. Sie werden von verschiedenen Anbietern zu individuellen Konditionen angeboten.

Vielfalt am Strommarkt

Der liberalisierte Strommarkt bietet Hunderte von Anbietern und Tausende von Tarifen. Diese Vielfalt schafft Wettbewerb und ermöglicht es Verbrauchern, den passenden Tarif zu wählen.

Arten von Sondertarifen

Günstige Online-Tarife: Oft nur online abschließbar, mit niedrigen Preisen und schlanker Verwaltung

Ökostromtarife: 100 Prozent erneuerbare Energien, oft mit Zertifizierungen wie Grüner Strom Label oder ok-power

Tarife mit Preisgarantie: Schützen vor Preiserhöhungen während der Laufzeit

Bonus-Tarife: Attraktive Neukundenboni senken die Kosten im ersten Jahr

Regionale Sondertarife: Angebote lokaler Stadtwerke außerhalb der Grundversorgung

Pakettarife: Festgelegtes Kontingent an Kilowattstunden, oft mit Risiko bei Über- oder Unterschreitung

Typische Vertragsbedingungen bei Sondertarifen

Laufzeit: Meist 12 oder 24 Monate Mindestvertragslaufzeit Kündigungsfrist: Oft 4 bis 12 Wochen vor Vertragsende Preisgarantie: Häufig 12 bis 24 Monate Neukundenbonus: Einmalige Gutschrift im ersten Jahr Zahlungsweise: Meist monatliche Abschläge, manchmal auch Vorkasse

Grundversorgung vs. Sondertarif: Die wichtigsten Unterschiede

Schauen wir uns die entscheidenden Unterschiede im Detail an:

1. Preis: Der größte Unterschied

Die Grundversorgung ist fast immer der teuerste Tarif. Durchschnittliche Unterschiede:

2-Personen-Haushalt (3.000 kWh/Jahr):

  • Grundversorgung: ca. 1.400 bis 1.600 Euro pro Jahr
  • Günstiger Sondertarif: ca. 900 bis 1.200 Euro pro Jahr
  • Ersparnis: 200 bis 500 Euro jährlich

4-Personen-Haushalt (5.000 kWh/Jahr):

  • Grundversorgung: ca. 2.200 bis 2.600 Euro pro Jahr
  • Günstiger Sondertarif: ca. 1.500 bis 1.900 Euro pro Jahr
  • Ersparnis: 400 bis 800 Euro jährlich

Diese Zahlen zeigen: Der Preisunterschied ist erheblich und kann das Haushaltsbudget massiv entlasten.

2. Flexibilität vs. Bindung

Grundversorgung: Maximale Flexibilität mit nur 2 Wochen Kündigungsfrist, keine Mindestlaufzeit

Sondertarif: Meist 12 bis 24 Monate Laufzeit, dafür bessere Konditionen und Preissicherheit

Dieser Trade-off ist bewusst: Wer sich längerfristig bindet, bekommt günstigere Preise. Wer maximale Flexibilität will, zahlt den Aufpreis der Grundversorgung.

3. Preisgarantie

Grundversorgung: Keine Preisgarantie, Preisanpassungen jederzeit möglich (mit Ankündigungsfrist und Sonderkündigungsrecht)

Sondertarif: Oft Preisgarantie für 12 bis 24 Monate, schützt vor kurzfristigen Marktentwicklungen

Eine Preisgarantie bietet Planungssicherheit – gerade in Zeiten volatiler Energiepreise ein wichtiger Vorteil.

4. Neukundenboni und Rabatte

Grundversorgung: Keine Neukundenboni, keine Rabatte

Sondertarif: Oft attraktive Neukundenboni zwischen 50 und 200 Euro im ersten Jahr

Neukundenboni senken die effektiven Kosten im ersten Jahr erheblich. Danach sollten Sie erneut vergleichen und gegebenenfalls wieder wechseln.

5. Vertragsbeginn und Wechselprozess

Grundversorgung: Beginnt automatisch bei Strombezug ohne aktiven Vertrag, kein Anmeldeprozess nötig

Sondertarif: Erfordert aktive Anmeldung, Datenangabe und Vertragsabschluss

Die Grundversorgung ist bequem als Notfalllösung, sollte aber schnell durch einen günstigen Sondertarif ersetzt werden.

6. Kundenservice und Kommunikation

Grundversorgung: Oft klassischer Service mit Telefonhotline und persönlichem Kundencenter, aber auch höhere Verwaltungskosten

Sondertarif: Je nach Anbieter unterschiedlich – von reinen Online-Anbietern bis zu persönlichem Service bei lokalen Stadtwerken

Hier kommt es auf Ihre Präferenzen an: Brauchen Sie persönlichen Kontakt oder reicht Ihnen digitale Kommunikation?

7. Transparenz und Tarifvielfalt

Grundversorgung: Ein Standardtarif für alle, klare aber teure Konditionen

Sondertarif: Vielfalt kann verwirren, aber auch Chancen bieten – durch Vergleich finden Sie den optimalen Tarif für Ihre Bedürfnisse

Kostenvergleich: Konkrete Beispiele

Schauen wir uns reale Kostenbeispiele an (Stand: 2025, Durchschnittswerte):

Beispiel 1: Single-Haushalt in München (1.800 kWh/Jahr)

Grundversorgung (Stadtwerke München):

  • Grundpreis: 140 Euro/Jahr
  • Arbeitspreis: 42 Cent/kWh
  • Jahreskosten: 140 + (1.800 × 0,42) = 896 Euro

Günstiger Sondertarif:

  • Grundpreis: 100 Euro/Jahr
  • Arbeitspreis: 32 Cent/kWh
  • Neukundenbonus: -100 Euro (erstes Jahr)
  • Jahreskosten erstes Jahr: 100 + (1.800 × 0,32) - 100 = 576 Euro
  • Jahreskosten ab zweitem Jahr: 676 Euro

Ersparnis erstes Jahr: 320 Euro Ersparnis ab zweitem Jahr: 220 Euro

Beispiel 2: Familie in Berlin (4.500 kWh/Jahr)

Grundversorgung (Vattenfall):

  • Grundpreis: 160 Euro/Jahr
  • Arbeitspreis: 45 Cent/kWh
  • Jahreskosten: 160 + (4.500 × 0,45) = 2.185 Euro

Günstiger Sondertarif:

  • Grundpreis: 120 Euro/Jahr
  • Arbeitspreis: 30 Cent/kWh
  • Neukundenbonus: -150 Euro (erstes Jahr)
  • Jahreskosten erstes Jahr: 120 + (4.500 × 0,30) - 150 = 1.320 Euro
  • Jahreskosten ab zweitem Jahr: 1.470 Euro

Ersparnis erstes Jahr: 865 Euro Ersparnis ab zweitem Jahr: 715 Euro

Diese Beispiele zeigen eindrucksvoll: Der Unterschied zwischen Grundversorgung und Sondertarif kann bei größeren Haushalten fast 1.000 Euro pro Jahr ausmachen!

Wann ist die Grundversorgung sinnvoll?

Trotz der hohen Kosten gibt es Situationen, in denen die Grundversorgung ihre Berechtigung hat:

Kurzzeitige Übergangslösung

Beim Einzug in eine neue Wohnung ist die Grundversorgung ein praktisches Sicherheitsnetz. Sie haben sofort Strom, ohne vorher einen Vertrag abschließen zu müssen. Wichtig: Wechseln Sie schnellstmöglich in einen günstigen Sondertarif.

Maximale Flexibilität bei Unsicherheit

Wer nicht weiß, wie lange er an einem Wohnort bleibt (etwa bei befristeten Arbeitsverträgen oder geplanten Umzügen), schätzt die 2-wöchige Kündigungsfrist. Allerdings bieten auch einige Sondertarife kurze Kündigungsfristen oder Sonderkündigungsrechte bei Umzug.

Schlechte Bonität

Bei sehr schlechter Bonität lehnen manche Sonderversorger Verträge ab. Die Grundversorgung nimmt jeden auf – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings akzeptieren viele Anbieter auch Kunden mit nicht perfekter Bonität, wenn sie Vorauszahlungen leisten.

Fazit zur Sinnhaftigkeit

Für die allermeisten Verbraucher gilt: Die Grundversorgung sollte nur eine kurze Übergangslösung sein. Die Kostenersparnis durch Sondertarife ist zu groß, um darauf zu verzichten.

So wechseln Sie von der Grundversorgung zum Sondertarif

Der Wechsel ist einfacher als viele denken:

Schritt 1: Verbrauch ermitteln

Schauen Sie auf Ihre letzte Stromrechnung: Dort steht Ihr Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Falls Sie keine Rechnung haben, können Sie grob schätzen:

  • 1-Person-Haushalt: ca. 1.500 bis 2.000 kWh
  • 2-Personen-Haushalt: ca. 2.500 bis 3.500 kWh
  • 3-Personen-Haushalt: ca. 3.500 bis 4.500 kWh
  • 4-Personen-Haushalt: ca. 4.500 bis 5.500 kWh

Schritt 2: Tarife vergleichen

Nutzen Sie seriöse Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox. Geben Sie Ihre Postleitzahl und Ihren Jahresverbrauch ein. Verwenden Sie dabei unsere Stromvergleich-Checkliste, um systematisch vorzugehen. Achten Sie auf:

  • Gesamtkosten im ersten Jahr (inklusive Boni)
  • Kosten ab dem zweiten Jahr
  • Vertragslaufzeit (ideal: maximal 12 Monate)
  • Kündigungsfrist (maximal 6 Wochen)
  • Preisgarantie (mindestens 12 Monate)
  • Kundenbewertungen des Anbieters
  • Zahlungsweise (vermeiden Sie Vorkasse-Tarife)

Schritt 3: Anbieter auswählen und Antrag stellen

Haben Sie den passenden Tarif gefunden, füllen Sie den Online-Antrag aus. Sie benötigen:

  • Zählernummer (steht am Stromzähler oder auf der Rechnung)
  • Aktuellen Zählerstand
  • Name des bisherigen Versorgers (Ihr Grundversorger)
  • Kundennummer beim Grundversorger (falls vorhanden)
  • Persönliche Daten und Bankverbindung

Schritt 4: Kündigung übernehmen lassen

In der Regel übernimmt der neue Anbieter die Kündigung bei Ihrem Grundversorger. Da die Kündigungsfrist in der Grundversorgung nur 2 Wochen beträgt, geht der Wechsel schnell.

Schritt 5: Auf Bestätigung warten

Der neue Anbieter meldet sich mit einer Vertragsbestätigung und dem genauen Liefertermin. Auch Ihr Grundversorger schickt eine Kündigungsbestätigung.

Schritt 6: Zählerstand notieren

Am Tag des Anbieterwechsels notieren Sie Ihren Zählerstand (am besten mit Foto dokumentieren). Dieser Wert ist wichtig für die Schlussabrechnung des Grundversorgers.

Zeitrahmen

Der gesamte Wechsel dauert je nach Kündigungsfrist 2 bis 6 Wochen. Ihre Stromversorgung läuft ohne Unterbrechung weiter – das ist gesetzlich garantiert.

Häufige Bedenken beim Wechsel

Viele Verbraucher zögern beim Wechsel aus der Grundversorgung. Hier die häufigsten Bedenken – und warum sie unbegründet sind:

Befürchtung: Versorgungsunterbrechung

Realität: Eine Versorgungsunterbrechung ist ausgeschlossen. Der Gesetzgeber garantiert lückenlose Stromversorgung. Selbst wenn beim Wechsel etwas schiefgeht, springt automatisch Ihr Grundversorger ein.

Befürchtung: Komplizierter Prozess

Realität: Der Online-Wechsel dauert 5 bis 10 Minuten. Danach läuft alles automatisch. Sie müssen nichts weiter tun.

Befürchtung: Schlechterer Service

Realität: Viele Sonderversorger bieten exzellenten Service. Kundenbewertungen auf Vergleichsportalen helfen bei der Auswahl seriöser Anbieter.

Befürchtung: Versteckte Kosten

Realität: Seriöse Anbieter informieren transparent über alle Kosten. Lesen Sie die AGB und achten Sie auf klare Preisangaben. Vermeiden Sie dubiose Billiganbieter mit unrealistischen Versprechen.

Befürchtung: Anbieter wird insolvent

Realität: Sollte Ihr Anbieter insolvent werden, rutschen Sie automatisch zurück in die Grundversorgung. Sie haben zu keinem Zeitpunkt kein Strom. Bereits gezahlte Abschläge können allerdings verloren sein – deshalb: Vermeiden Sie Vorkasse-Tarife.

Sondertarife richtig vergleichen

Nicht jeder Sondertarif ist automatisch besser als die Grundversorgung. So vergleichen Sie richtig:

Gesamtkosten betrachten

Achten Sie auf die Gesamtkosten über die gesamte Vertragslaufzeit, nicht nur auf den Arbeitspreis. Berücksichtigen Sie Grundgebühr, Boni und eventuelle Sonderkonditionen.

Bonusfalle vermeiden

Manche Tarife locken mit hohen Neukundenboni, sind aber ab dem zweiten Jahr sehr teuer. Prüfen Sie, wie der Tarif ohne Bonus aussieht. Planen Sie, nach Ablauf des Bonus erneut zu vergleichen und gegebenenfalls wieder zu wechseln.

Vertragsbedingungen genau lesen

Lange Laufzeiten über 12 Monate schränken Ihre Flexibilität ein. Auch Kündigungsfristen über 6 Wochen sind ungünstig. Achten Sie auf faire Vertragsbedingungen.

Preisgarantie hinterfragen

Nicht jede Preisgarantie umfasst alle Preisbestandteile. Manche garantieren nur den Energiepreis, nicht aber Netzentgelte, Steuern und Umlagen. Eine vollständige Preisgarantie ist besser.

Ökostrom als Kriterium

Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, wählt zertifizierte Ökostromtarife (Grüner Strom Label, ok-power). Diese sind heute oft genauso günstig wie konventionelle Tarife.

Kundenbewertungen checken

Lesen Sie Bewertungen zu Kundenservice, Abrechnungstransparenz und Wechselprozess. Seriöse Anbieter haben überwiegend positive Bewertungen.

Regionale Unterschiede: Grundversorgung ist nicht überall gleich teuer

Die Preise in der Grundversorgung variieren je nach Region erheblich:

Stadtstaaten vs. Flächenländer

In Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg sind die Netzentgelte oft niedriger, da die Infrastruktur dichter ist. In ländlichen Regionen mit weiten Netzen können Grundversorgungstarife teurer sein.

Wettbewerbsintensität

In Regionen mit vielen Anbietern ist auch die Grundversorgung manchmal etwas günstiger, da Grundversorger Druck vom Wettbewerb spüren. Dennoch bleibt die Grundversorgung fast immer die teuerste Option.

Vergleich lohnt regional

Ein Vergleich ist in jeder Region sinnvoll. Geben Sie Ihre Postleitzahl in Vergleichsportale ein, um regionale Angebote zu sehen.

Jährlicher Tarifcheck: So bleiben Sie dauerhaft günstig

Ein einmaliger Wechsel reicht nicht. So optimieren Sie Ihre Stromkosten langfristig:

Jährlich vergleichen

Setzen Sie sich einen festen Termin (z. B. 2 Monate vor Vertragsende), um Tarife zu vergleichen. So verpassen Sie keine Kündigungsfrist und profitieren immer von den besten Konditionen.

Nach Bonusphase neu entscheiden

Viele Tarife sind im ersten Jahr durch Boni günstig, danach deutlich teurer. Planen Sie nach 12 Monaten einen erneuten Wechsel ein.

Preiserhöhungen nutzen

Bei Preiserhöhungen haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Nutzen Sie das, um zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.

Verbrauchsentwicklung beobachten

Hat sich Ihr Verbrauch verändert (z. B. durch Homeoffice oder Nachwuchs), passen Sie Ihre Tarifwahl entsprechend an.

Grundversorgung vs. Ersatzversorgung vs. Sondertarif

Zum besseren Verständnis: Es gibt noch eine weitere Versorgungsform:

Ersatzversorgung

Die Ersatzversorgung greift bei Lieferausfall eines Sonderanbieters (z. B. Insolvenz). Sie ist auf maximal 3 Monate begrenzt und wird ebenfalls vom Grundversorger übernommen. Die Preise entsprechen oft denen der Grundversorgung oder sind sogar höher.

Unterscheidung

  • Grundversorgung: Dauerhafte Standardversorgung ohne aktiven Vertrag
  • Ersatzversorgung: Temporäre Notversorgung bei Lieferausfall (max. 3 Monate)
  • Sondertarif: Individueller Vertrag mit einem Anbieter Ihrer Wahl

Sowohl Grundversorgung als auch Ersatzversorgung sollten nur kurze Übergangslösungen sein.

Verbraucherschutz: Ihre Rechte in Grundversorgung und Sondertarif

Kennen Sie Ihre Rechte:

Rechte in der Grundversorgung

  • Anspruch auf Versorgung unabhängig von Bonität
  • Kündigungsfrist nur 2 Wochen
  • Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhung
  • Keine Mindestvertragslaufzeit
  • 14 Tage Widerrufsrecht bei schriftlichem Vertrag

Rechte bei Sondertarifen

  • 14 Tage Widerrufsrecht nach Vertragsabschluss
  • Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhung (außerhalb vereinbarter Anpassungen)
  • Sonderkündigungsrecht bei Umzug (bei vielen Verträgen)
  • Recht auf korrekte Abrechnung und Einsicht in Verbrauchsdaten
  • Recht auf Versorgungssicherheit (bei Ausfall springt Grundversorger ein)

Schlichtungsstelle

Bei Streitigkeiten mit Ihrem Anbieter können Sie sich an die Schlichtungsstelle Energie wenden – kostenlos und unabhängig.

Fazit: Raus aus der Grundversorgung, rein in den Sondertarif

Die Grundversorgung ist teuer – oft 200 bis 800 Euro teurer pro Jahr als günstige Sondertarife. Sie bietet zwar maximale Flexibilität und dient als wichtiges Sicherheitsnetz, sollte aber für die allermeisten Verbraucher nur eine kurze Übergangslösung sein.

Der Wechsel zu einem Sondertarif ist einfach, dauert nur wenige Minuten und spart erheblich Geld. Achten Sie auf faire Vertragsbedingungen, vergleichen Sie regelmäßig und scheuen Sie sich nicht vor einem erneuten Wechsel nach Ablauf der Bonusphase.

Handeln Sie jetzt:

  1. Prüfen Sie, ob Sie noch in der Grundversorgung sind (Blick auf die letzte Stromrechnung)
  2. Ermitteln Sie Ihren Jahresverbrauch
  3. Vergleichen Sie Sondertarife online
  4. Wählen Sie einen fairen, günstigen Tarif
  5. Stellen Sie den Wechselantrag
  6. Sparen Sie ab sofort mehrere Hundert Euro jährlich

Ihr Geldbeutel wird es Ihnen danken – und der Wechsel ist in wenigen Minuten erledigt. Worauf warten Sie noch?